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KZBV schlägt Alarm: Massiver Einbruch bei Parodontitis-Neubehandlungen gefährdet Prävention und Gesundheitssystem

Berlin, 13. Dezember 2024 – Die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland steht vor Herausforderungen, die maßgeblich durch jüngste politische Entscheidungen beeinflusst werden. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) äußert scharfe Kritik am GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) und warnt vor dramatischen Folgen für die Patientenversorgung, insbesondere im Bereich der Parodontitistherapie.

Zahnärzte: Keine Kostentreiber, sondern Präventionserfolger

Entgegen mancher Darstellung sind Zahnärztinnen und Zahnärzte laut Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) keine Treiber der Gesundheitskosten. Der Anteil der vertragszahnärztlichen Leistungen an den GKV-Gesamtausgaben ist in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich gesunken und liegt aktuell bei lediglich 6,1 Prozent. Dieser Rückgang um rund 2,6 Prozentpunkte wird von der KZBV als klarer Beleg für den Erfolg der konsequenten Präventionsstrategie in der Zahnmedizin gewertet.

Der Widerspruch: Präventions-Kürzungen trotz Bekenntnis

Vor diesem Hintergrund erscheint es paradox, dass Gesundheitsminister Lauterbach über das GKV-FinStG zunächst dringend benötigte Mittel für die präventionsorientierte Parodontitistherapie gekürzt hat, nun aber die hohen Kosten mangelhafter Prävention beklagt. KZBV-Vorstandsvorsitzender Martin Hendges kritisiert: „Die Gesundheitspolitik von Minister Lauterbach hat massive Spuren hinterlassen, vor allem im Teilbereich Parodontalbehandlungen.“ Die mit den Mittelkürzungen einhergehende fehlende Planungssicherheit habe Praxen gezwungen, ihre Organisation anzupassen, was unmittelbare Auswirkungen auf die Patientenversorgung hat.

Dramatischer Rückgang bei Parodontitis-Neubehandlungen

Eine direkte Konsequenz des GKV-FinStG ist der massive Einbruch bei der Zahl der Parodontitis-Neubehandlungsfälle:

  • Im Jahr 2022 lag der Monatsdurchschnitt noch bei etwa 120.000 Neubehandlungen – eine Zahl, die der hohen Krankheitslast endlich angemessen war.
  • Im Jahr 2023 brach dieser Durchschnitt auf nur noch etwa 94.000 Neubehandlungen pro Monat ein.
  • Im Durchschnitt des ersten Dreivierteljahres 2024 sank die Zahl weiter auf alarmierende etwa 79.000 Neubehandlungen monatlich.

„Ohne einen politischen Kurswechsel ist ein positiver Umkehrtrend bei der präventionsorientierten Parodontitistherapie nicht absehbar“, mahnt Hendges.

Parodontitistherapie: Eine zentrale Säule der Prävention

Seit Juli 2021 ist die präventionsorientierte Parodontitistherapie, die sich über bis zu drei Jahre erstrecken kann, offiziell als zentrale Präventionsleistung für die Mund- und Allgemeingesundheit anerkannt. Die vom Bundesgesundheitsministerium kommunizierten „überdurchschnittlich starken Anstiege“ der GKV-Ausgaben im Bereich Parodontalbehandlungen bedeuten laut KZBV keineswegs eine verbesserte Versorgung.

Hendges stellt klar: „Diese Ausgaben lassen sich allein durch Folgeleistungen der Behandlungsfälle aus den letzten zwei Jahren erklären. Ganze 64 Prozent der Leistungen entfallen während der zweijährigen Nachsorgephase auf die Folgeleistungen im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT).“ Es handelt sich also primär um die Weiterführung begonnener Behandlungen, nicht um einen Anstieg neuer Fälle.

Die weitreichenden Folgen von Parodontitis: Mehr als nur Mundgesundheit

Parodontitis ist eine komplexe Entzündungserkrankung, die Schätzungen zufolge jeden zweiten Erwachsenen betrifft. Ihre Auswirkungen beschränken sich nicht auf den Mundraum. Eine unbehandelte, schwere Parodontitis kann weitreichende systemische Folgen haben:

  • Sie kann Veränderungen der Arterien verursachen und dadurch das Risiko für koronare Herzerkrankungen und Herzinfarkt erhöhen.
  • Bakterien können vermehrt in die Blutbahn gelangen und bei entsprechender Veranlagung zu einer Herzinnenhautentzündung führen.

Medizinische Prävention muss daher zwingend im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Parodontitis betrachtet werden.

Hohe Folgekosten bei unbehandelter Parodontitis

Die Vernachlässigung oder verspätete Behandlung von Parodontitis verursacht enorme Folgekosten für das Gesundheitssystem. Allein im zahnärztlichen Bereich belaufen sich diese auf rund 200 Millionen Euro jährlich. Hinzu kommen indirekte Krankheitskosten, die eine internationale Studie für Deutschland mit rund 34,79 Milliarden Euro beziffert.

Die Forderung: Volle Anerkennung und Vergütung für Prävention

Angesichts dieser Fakten fordert die KZBV, dass die Leistungen für die präventionsorientierte Parodontitistherapie wieder vollumfänglich als Früherkennungs- und Vorsorgeleistungen anerkannt und vergütet werden. „Denn alles andere kostet das System sehr viel Geld“, schließt Hendges.

Der massive Einbruch bei den Parodontitis-Neubehandlungen zeigt deutlich: Politische Fehlentscheidungen im Gesundheitswesen haben direkte negative Auswirkungen auf die Prävention und gefährden langfristig nicht nur die Mundgesundheit, sondern die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung und verursachen letztlich höhere Kosten.