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Schock-Vorschlag: Zahnbehandlungen komplett aus der GKV nehmen? Klare Ablehnung und Fakten-Check

Berlin, 5. Juni 2023

Während die Öffentlichkeit auf die angekündigten Vorschläge des Bundesgesundheitsministers zur Stabilisierung der GKV-Finanzen wartete, sorgte eine Forderung aus den Reihen der Krankenkassen für Aufsehen und scharfe Kritik: Ralf Hermes, Vorstand der IKK – Die Innovationskasse, brachte öffentlich die Streichung der kompletten zahnärztlichen Versorgung aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung ins Spiel.

Die drastische Forderung und ihre Begründung

Zitiert im Handelsblatt, argumentierte Hermes mit der Begründung, der Bereich sei stark durch Prävention beeinflussbar und wer sich „im Wesentlichen zweimal am Tag ordentlich die Zähne putzt, bekommt fast keine Probleme“. Eine nach Ansicht zahnmedizinischer Vertreter in Deutschland völlig realitätsferne und unsoziale Sichtweise.

Empörte Reaktion: Ein Angriff auf evidenzbasierte Zahnmedizin

Diese Forderung, die im Grunde gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis formuliert sei, wurde von der maßgeblichen zahnärztlichen Standesvertretung scharf zurückgewiesen. Es sei „unverantwortlich, den Wert einer hochwertigen, evidenzbasierten und auf neuestem wissenschaftlichen Stand befindliche Zahnmedizin derartig zu bagatellisieren“, so eine Stellungnahme.

Mehr als nur Zähneputzen: Die systemische Bedeutung der Mundgesundheit

Die Behauptung, zweimal tägliches Zähneputzen reiche aus, um fast keine Probleme zu bekommen, ignoriert die komplexe Realität von Mund- und Allgemeingesundheit. Gerade die moderne, präventionsorientierte Parodontitis-Therapie – 2021 mit breiter Unterstützung, auch der Krankenkassen, eingeführt – beweist das Gegenteil. Parodontitis ist nicht nur die häufigste Ursache für Zahnverlust bei Erwachsenen, sondern steht im direkten Zusammenhang mit schwerwiegenden chronischen Erkrankungen wie:

  • Diabetes mellitus
  • Rheumatoide Arthritis
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Mundgesundheit und regelmäßige zahnärztliche Vorsorge lassen sich nicht auf simple Slogans reduzieren. Sie sind essenzielle Bestandteile der allgemeinen Gesundheitsvorsorge.

Zahnmedizin als Kostendämpfer: Fakten widerlegen Behauptungen

Entgegen der impliziten Annahme, die Zahnmedizin sei ein Kostentreiber, belegt die Entwicklung der letzten über zwei Jahrzehnte genau das Gegenteil. Die auf Prävention fokussierte Zahnmedizin hat dazu beigetragen, dass der Anteil der zahnärztlichen Versorgung an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen kontinuierlich gesunken ist und derzeit bei nur noch sechs Prozent liegt. Eine hervorragende zahnmedizinische Versorgung geht hier offensichtlich mit einem sinkenden Anteil an den GKV-Ausgaben einher.

Soziale Sprengkraft: Leidtragende wären die Schwächsten

Ein solcher Vorschlag ist zutiefst unsozial. Die Leidtragenden wären einmal mehr die Patientinnen und Patienten, insbesondere diejenigen mit geringerem Einkommen oder schwierigeren sozialen Verhältnissen. Ihnen den Zugang zu notwendiger zahnärztlicher Versorgung zu erschweren oder zu nehmen, würde die soziale Ungleichheit im Gesundheitsbereich drastisch verschärfen.

Klare Botschaft an die Krankenkassen

Die zahnärztliche Seite erinnert daran, dass die Gesundheitsversorgung der Versicherten ein hohes Gut ist. Ganze Versorgungsbereiche und damit betroffene Menschen undifferenziert aus der Versorgung auszugliedern, sei definitiv der falsche und in höchstem Maße unsoziale Weg, um finanzielle Herausforderungen zu lösen.

Fazit: Dentalversorgung ist unverzichtbar

Der Vorschlag zur Streichung der zahnärztlichen Versorgung aus der GKV zeugt von einem grundlegenden Missverständnis über die Rolle und den Wert der modernen Zahnmedizin. Die Zahnmedizin ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung, leistet einen erheblichen Beitrag zur Prävention, beeinflusst die allgemeine Gesundheit positiv und zeigt eine im Verhältnis zu ihren Erfolgen sinkende Kostenentwicklung im GKV-System. Solche Forderungen gefährden nicht nur die Mundgesundheit, sondern die gesamte Gesundheit der Bevölkerung und sind sozial nicht vertretbar. Die klare Ablehnung durch die zahnmedizinische Vertretung unterstreicht die Notwendigkeit, den Wert der Dentalversorgung im Gesundheitssystem anzuerkennen und zu sichern.