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Zahnärzte, Ärzte und Apotheker vereint: Scharfe Kritik an Gesundheitspolitik – Versorgung in Gefahr

Die drei großen Säulen der ambulanten Gesundheitsversorgung in Deutschland – die niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte (vertreten durch die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, KZBV), die Ärztinnen und Ärzte (vertreten durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung, KBV) sowie die Apothekerinnen und Apotheker (vertreten durch die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) – haben gemeinsam eine eindringliche Warnung ausgesprochen. Anlässlich der Vertreterversammlung der KZBV bekräftigten die Spitzenorganisationen ihren Schulterschluss und positionierten sich entschieden gegen die aktuelle Gesundheitspolitik des Bundesministers.

Alarmierende Entwicklung: Bedrohung für wohnortnahe Versorgung

Die Organisationen sehen dringenden Handlungsbedarf, um das bewährte System der wohnortnahen und flächendeckenden Versorgung zu erhalten. Sie fordern unmittelbare politische Weichenstellungen zur gezielten Förderung der Niederlassung in eigenen Praxen und Apotheken. Andernfalls drohe ein zunehmendes Schwinden dieser essenziellen Versorgungsstrukturen.

Bürokratie, Digitalisierung und Mittelkürzungen: Hemmschuhe im Versorgungsalltag

Die gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen werden scharf kritisiert. Eine überbordende Bürokratie, eine Digitalisierungsstrategie, die nicht am Praxis- und Apothekenalltag ausgerichtet ist, sowie fehlende oder gekürzte Mittel für Prävention und Leistungen torpedieren die tägliche Arbeit der Heilberufler. Die negativen Folgen für die Patientinnen und Patienten seien bereits deutlich sichtbar:

  • Ein dramatischer Rückgang bei den Parodontitis-Neubehandlungsfällen in der Zahnmedizin.
  • Ein zunehmender Mangel an Haus- und Fachärzten.
  • Ein sich ausdünnendes Netz der Arzneimittelversorgung durch Apotheken.

Die zahnärztliche Perspektive: Prävention unter Beschuss

Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV, betont: „Eine flächendeckende zahnärztliche Versorgung, wie es sie bislang gab, ist unter den aktuellen desaströsen politischen Rahmenbedingungen kaum noch zu gewährleisten. Von dieser versorgungsfeindlichen Gesundheitspolitik besonders betroffen ist die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie. Parodontitis nimmt unter anderem Einfluss auf schwere Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, rheumatische Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn Minister Lauterbach mit seinem ‚Gesundes Herz Gesetz‘ hier eine bessere Vorsorge schaffen will, ist es völlig unverständlich und kontraproduktiv, dass zugleich unser präventionsorientierter Ansatz im Bereich der Parodontitistherapie budgetiert wurde. Die Früherkennung und Behandlung der Volkskrankheit Parodontitis sind wichtige Bestandteile zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denen in keinem Fall die finanziellen Mittel gekürzt werden dürfen.“

Die ärztliche Sicht: Droht der Kollaps?

Der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen, erklärt: „Statt das Fundament unser aller Gesundheitsversorgung in Form von wohnortnahen Praxen und Apotheken zu festigen, ist Minister Lauterbach auf dem besten Weg, das gesamte Gebäude einzureißen. Eine Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung verdeutlicht den Ernst der Lage: Von fast 32.000 teilnehmenden Niedergelassenen gaben 70 Prozent der Ärztinnen und Ärzte an, dass sie überlegen, aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen vorzeitig aus der Patientenversorgung auszuscheiden. […] Die wohnortnahe niedrigschwellige Versorgung durch Praxen und Apotheken ist eine der größten Errungenschaften unseres Gesundheitssystems. Diese verlässlichen Strukturen sind nicht zuletzt wertvoller sozialer Kitt in einer Gesellschaft, die zunehmend auseinanderfällt. Sie sind das Sinnbild eines Versorgungsversprechens für die Menschen in diesem Land.“

Apothekensterben und fehlende Wertschätzung

Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, sagt: „Seit Jahren befindet sich die Apothekenzahl im Sinkflug und erreicht immer neue Tiefpunkte. Allein im vorigen Jahr sind rund 500 Apotheken weggefallen. Das bedeutet längere Wege für Patientinnen und Patienten zum dringend benötigten Arzneimittel – auf dem Lande, aber auch in den Städten. […] Das Apothekenhonorar wurde dagegen seit elf Jahren nicht angepasst, zuletzt hat es die Ampel-Koalition sogar gekürzt. Minister Lauterbach weiß von diesen Problemen, kündigt aber nur Scheinreformen an. Seine Ideen bedeuten sogar Leistungskürzungen, wenn künftig statt vollwertiger Apotheken nur Arzneimittelabgabestellen gegründet werden sollen. […] Die Apotheken müssen gestärkt und nicht kaputtgespart werden.“

Gemeinsamer Appell: Dialog statt Staatsmedizin

Die Vertreter der drei Organisationen kritisieren scharf, dass die bewährten Strukturen des Gesundheitssystems in die falsche Richtung gelenkt werden. Sie appellieren unmissverständlich an den Bundesgesundheitsminister, endlich in den Dialog mit denjenigen zu treten, die täglich an der Gestaltung und Umsetzung der Versorgung beteiligt sind. Sie betonen, dass Lösungsvorschläge der Selbstverwaltung für eine patientengerechte Versorgung auf dem Tisch liegen und eine Reformbereitschaft vorhanden ist. Gleichzeitig erteilen sie wirklichkeitsfremden Versorgungskonzepten und Bestrebungen hin zu einer Staatsmedizin eine klare Absage.

Warnung an 84 Millionen Patienten

Die Spitzen der Zahnärzte, Ärzte und Apotheker warnen eindringlich davor, dass die rund 84 Millionen Patientinnen und Patienten in Deutschland sich von einer hochwertigen, wohnortnahen und sozial gerechten Versorgung verabschieden müssen, sollte der eingeschlagene politische Weg nicht korrigiert werden. Sie bezeichnen dies als „politisches Großversagen“.

Um die Öffentlichkeit über die potenziell verheerenden Folgen dieser Politik für ihre eigene Versorgung aufzuklären, haben alle drei Organisationen bereits bundesweite Kampagnen gestartet und rufen Patientinnen und Patienten dazu auf, ihren Protest gegen die aktuelle Politik zum Ausdruck zu bringen und die Initiativen der Heilberufler zu unterstützen.

Fazit für die Praxis

Die gemeinsame Erklärung von KZBV, KBV und ABDA unterstreicht die tiefe Besorgnis der wichtigsten Akteure im ambulanten Gesundheitswesen. Die kritisierten politischen Rahmenbedingungen haben direkte Auswirkungen auf den Praxisalltag, die Patientenversorgung (wie am Beispiel der Parodontitistherapie sichtbar) und die wirtschaftliche Stabilität. Der Appell an die Politik und die Einbindung der Patientenschaft zeigen die Dringlichkeit der Lage und die Notwendigkeit eines Kurswechsels zur Sicherung der zukünftigen Versorgung in Deutschland.