Es gab viele Dinge, die ich den neuen Auszubildenden in den ersten Tagen erklärte. Um wie viel Uhr sie Arbeitsbeginn haben, wo ihr Spind ist, wie man ein Wartezimmer ordentlich aufräumt und natürlich die ersten Basics, die man als angehende zahnmedizinische Fachangestellte eben wissen sollte - Wo werden benutzte Instrumente nach der Behandlung hingebracht? Wie desinfiziere und reinige ich ein Behandlungszimmer und wie fülle ich die Schubladen im Behandlungszimmer auf?

Unsere Praxis war nicht sehr groß, hatte gerade mal 2 Behandlungszimmer, einen Beratungsraum, ein Wartezimmer und einen überschaubaren Steri. Das Labor, unser Pausenraum und die Personaltoilette befanden sich im ersten Stock.

Ich gab mir jedes Mal viel Mühe, das neue Teammitglied mit viel Herzlichkeit und Empathie zu empfangen und ihr so gut es ging zur Seite zu stehen. Manchmal aber, gibt es junge Menschen, die etwas mehr Unterstützung brauchen, z.B. in Bezug auf die Ausdrucksweise vor oder gegenüber der Patienten, denn gerade darauf legte unser Chef besonders viel wert.

Meine neue Auszubildende, Sabrina, war nun 4 Wochen bei uns und hatte sich gut eingefunden. Kleinere Aufgaben, wie zum Beispiel die Schubladen der Zimmer auf Vollständigkeit zu überprüfen, konnte man ihr problemlos übertragen. Das tat sie auch an diesem Morgen. Sie klemmte sich eine Packung Watterollen unter den Arm und legte los. In Zimmer 2 wartete ein Patient zur jährlichen Kontrolle, der es erfahrungsgemäß immer sehr eilig hatte, die Praxis wieder zu verlassen.

Unser Chef war bereits in der Praxis, verschwand nach seinem ersten Kaffee aber IMMER im ersten Stock... Vermutlich ins Zimmer 7. So lautete unser Codewort für die Toilette. Denn wenn man im hektischen Praxisalltag über den Flur brüllt „Ich bin kurz in der Sieben!“ hört sich es für die Patienten wesentlich besser an als „Ich bin kurz auf Toilette!“.

Nun gut, diese Information hatte ich Sabrina wohl noch nicht mitgeteilt. Als unser Patient sie während des Watterollen Auffüllens fragte, wann denn endlich der Herr Dr. käme, entgegnete Sabrina sehr freundlich „Der ist noch aufm Klo“.

Ich glaube, ich war geschockter als der Patient, der nur kurz irritiert schaute und sich dann wieder mit seinem Smartphone beschäftigte.

Wie nennt ihr in eurer Praxis diesen Raum? Zimmer 7 ist recht verbreitet. Habt ihr vielleicht lustigere oder coolere Namen?

Ich freue mich auf eure Antworten.